- Fachkräfte der Gesundheits- und Krankenpflege, Heilerziehungs- und Altenpflege
- Erzieher:innen, Pädagog:innen, Fachkräfte der Sozialarbeit/ Sozialpädagogik
- Kunsttherapeut:innen, Heileurhytmisten, Suchttherapeut:innen
- Tischlermeister und -gesellen, Fachkräfte aus verschiedenen handwerklichen Gewerken
- Agrar-Ingenieure und landwirtschaftliche Fachkräfte
- Bürokaufleute, Restaurantfachkräfte
In den 1980er Jahren waren Menschen mit psychischen Erkrankungen hauptsächlich in psychiatrischen Kliniken untergebracht, jedoch wurde mit dem sog. „Aufbruch Psychiatrie“ klar, dass Menschen mit psychischen Herausforderungen nicht unbedingt in einer klinischen Umgebung sein mussten. Stattdessen schien es sinnvoller, sie in therapeutischen Wohngemeinschaften zu betreuen.
Einer der Mitbegründer des späteren Hiram Haus e. V. war selbst von einer Suchterkrankung betroffen und gemeinsam mit einigen Kollegen entstand die Idee, eine solche therapeutische Wohngemeinschaft zu gründen. Zu dieser Zeit gab es bereits ein Ladengeschäft in Schöneberg in der Gotenstraße, welches von den Kollegen für anthroposophische Bildungsarbeit genutzt wurde. Dadurch entstand eine Verbindung zwischen dem späteren Hiram Haus e. V., seinen therapeutischen Angeboten und und der Anthroposophie.
Gegen Ende der 1980er Jahre wurde das Hiram Haus Berlin e. V. gegründet. Im Laufe der Zeit entstanden insgesamt vier Wohn-gemeinschaften in verschiedenen Teilen Berlins.
Nach dem Mauerfall Ende der 1980er Jahre entstand die Idee, das Angebot der therapeutischen Wohngemeinschaften auch auf den ländlichen Raum auszudehnen. Nach einer längeren Suche wurde das ehemalige Dorf Neudorf gefunden. Obwohl Neudorf zu diesem Zeitpunkt in einem desolaten Zustand war, war sein Charme spürbar. Es herrschten Verfall und Chaos, aber es war auch eine besondere Magie spürbar. Im August 1991 wurde der Schwesterverein Hiram Haus Neudorf e. V. gegründet, um die Arbeit an diesem neuen Standort wirtschaftlich abzusichern.
Der Anfang in Neudorf war schwierig. In den ersten Jahren bürgten die drei Vorstandsmitglieder mit ihrem eigenen Vermögen. Ein Konzept für Neudorf wurde entwickelt, um Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen ähnlich wie in den Wohngemeinschaften in Berlin aufzunehmen. Dieses Konzept wurde dem Gesundheits-ministerium vorgestellt, das jedoch vorschlug, auch Sozialtherapie für Suchtkranke anzubieten. In der ehemaligen DDR gab es für Suchtkranke nach einem Krankenhausaufenthalt ein sozial-pychiatrisches Modul, eben die Sozialtherapie, und für diese Menschen sollte in Neudorf ein ähnliches Angebot entwickelt werden.
Das heutige Schubart-Haus in Neudorf war das erste Gebäude, das in einem halbwegs bewohnbaren Zustand war. Im November 1991 gewährte das Gesundheitsministerium dem Verein Geld, um die ersten therapeutischen Wohngemeinschaften im Schubart-Haus aufzubauen. Im Herbst 1992 zogen die ersten fünf Bewohner ein. Das zu diesem Zeitpunkt einzige Büro befand sich zu der Zeit in einem kleinen Wohnwagen, und auf dem Gelände lebten noch drei Menschen, die vorher in der LPG (Landwirtschaftliche Produktions-genossenschaft) gearbeitet hatten, die zu DDR-Zeiten in Neudorf war.
In den folgenden Jahren wurde in Neudorf intensiv gebaut, um die Gebäude auf- und auszubauen, neue WG-Plätze zu schaffen und das Gelände zu verbessern. Es wurden Wasser- und Stromleitungen gelegt, und eine funktionierende Abwasserentsorgung wurde eingerichtet. Die letzten großen Bauarbeiten fanden zwischen 1998 und 2000 statt, als die heutigen Häuser Turmalin und Sorgenfrei ausgebaut wurden. 2015 wurde der sogenannte Neubau, das Appartmenthaus, errichtet.
Im Jahr 2007 wurde das Haus Magnolia in Klosterfelde eröffnet, nachdem es umfassend saniert und ausgebaut worden war. Magnolia ist seitdem ein Haus für Familien mit Suchterkrankungen, in welchem Mütter oder Väter mit ihren Kindern für einen bestimmten Zeitraum leben können.
Die letzten 33 Jahre seit der Vereinsgründung waren geprägt von dem Aufbau von Neudorf als Ort, an dem Menschen mit Suchterkrankungen ankommen und gesund werden können. Neben den baulichen Aktivitäten wurde auch die Landwirtschaft mit all ihren Facetten aufgebaut, die einen wesentlichen Teil der Sozialtherapie ausmacht. Neudorf war schon immer viel mit Bauen verbunden und wird es wohl auch immer sein. Bauen, reparieren und sanieren, um Menschen ein gesund machendes Zuhause auf Zeit oder Dauer zu geben.
Viele Menschen tragen im Laufe ihres Lebens Identifikationen mit sich herum, die ihnen eigentlich schaden. Das bedeutet, die Selbstbilder, die sie von sich haben und für wahr halten, sind oft zerstörerisch, besonders wenn es um Scheitern geht. In vielen Fällen sind diese Selbstbilder von den Betroffenen selbst geschaffen, vor allem im Zusammenhang mit Selbstzweifeln und Misserfolgen.
Das Problem dabei besteht darin, dass diese Art der Selbstzuweisung – "Ich bin der, der scheitert" oder "Ich bin der, der versagt" – oft dazu führt, dass sich diese Menschen immer wieder in Situationen des Scheiterns und der Misserfolge wiederfinden, fast wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.
In der Therapie liegt ein zentraler Schwerpunkt darauf, diese Identifikationen mit den schädlichen Selbstbildern zu erkennen und zu verstehen, dass sie von den Betroffenen selbst erschaffen wurden. Diese alten Selbstbilder müssen als etwas erkannt werden, das man selbst konstruiert hat und von dem man sich daher auch lösen kann. Erst wenn man das versteht, kann man beginnen, sich davon zu befreien.
Die zweite wichtige Aufgabe im therapeutischen Prozess besteht darin, eine neue Identität zu entwickeln. Nachdem die alten Selbstbilder überwunden wurden, stellt sich die Frage, wie man eine neue Identität aufbauen kann. Wie kann man eine Identifikation schaffen, die mit den eigenen Werten und Bedürfnissen in Einklang steht, die einen fördert und heilt und einer glücklicheren Person macht?
Dieser Prozess ist natürlich komplexer, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Die alten Selbstbilder sind oft sehr widerstandsfähig und tief verwurzelt. Ihre Überwindung erfordert viel Arbeit und Anstrengung, fast so, als würde man einen steinigen Berg bearbeiten. Es ist eine Herausforderung für die Seele und den Geist. Um dies erfolgreich zu bewältigen, benötigt man Unterstützung und Motivation, idealerweise von einer therapeutischen Begleitung.
Ein Turmalin ist ein Edelstein, dem eine bestimmte Heilkraft zugesprochen wird. Turmalin wirkt positiv auf das Streben nach Harmonie im Menschen und trägt zur Reduzierung negativer Emotionen bei. Seine Energien haben heilende Eigenschaften für den Körper und bewirken eine Entspannung des Geistes, wodurch die geistigen Denkfähigkeiten des Menschen erweitert werden. Dies führt dazu, dass die emotionale Verfassung an die jeweilige Situation angepasst wird und somit die bewusste Wahrnehmung des eigenen Körpers gestärkt wird. Turmalin kann sowohl die Genesung unterstützen als auch die Entscheidungsfähigkeit positiv beeinflussen.
Rubikon
1. ein Grenzfluss, Überschreiten einer gewissen Grenze, sich in etwas Ungewisses vorwagen
2. Rubikonmodell der Handlungsphasen in der Psychologie: mit dem „Schritt über den Rubikon“ wird die Entscheidung für eine der Handlungsmöglichkeiten gefällt, ein Zurück ist nun nicht mehr möglich.
Ventus
lat. der Wind und altgriech. der Geist
Wind, Atem und Geist sind miteinander verbunden. Der Wind belebt einerseits alles, kann aber auch, wenn er sehr stark ist, zerstören. Rückenwind kann stärken und helfen, Grenzen zu überwinden.
„Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. Also ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist.“ Lutherbibel 1912